MEISTER DER ROMANTISCHEN LANDSCHAFTSMALEREI

Peter Conrad Schreiber studierte von 1835 bis 1838 an der renommierten Berliner Akademie der Künste unter den Landschaftsmalern Carl Blechen und August Wilhelm Ferdinand Schirmer. Später erweiterte er seine Studien durch Reisen nach München und Italien, wo er Teil der deutschen Künstlerkolonie rund um die Spanische Treppe in Rom wurde. In Italien schöpfte er Inspiration aus den malerischen Landschaften, die er meisterhaft in der Gouache-Technik und in Öl festhielt.

Als begabter Schüler von Johann Wilhelm Schirmer und enger Freund von Ferdinand Konrad Bellermann schuf Schreiber Werke, die nicht nur in Deutschland, sondern auch international großen Anklang fanden. Zu Lebzeiten geschätzt und für einen breiten, auch internationalen Kundenkreis tätig, sind seine Werke heute in namhaften Museen wie der Pinakothek in München, dem Kupferstichkabinett Berlin, dem Stadtmuseum Nürnberg, dem Museum in Fürth sowie im Museum in St. Gallen zu finden. Besonders seine italienischen Landschaften, die an die Werke von Caspar David Friedrich und Carl Rottmann erinnern, gewinnen bei Kunstsammlern und auf renommierten Auktionen immer mehr an Beliebtheit.

Schreibers Werke zeichnen sich durch eine besondere atmosphärische Dichte aus, die stark vom Einfluss der Romantik geprägt ist. Er verzichtete oft auf exakte Details und löste die Formen auf, um eine träumerische und mystische Stimmung zu erzeugen. Besonders deutlich wird dies in seinem Werk „Blick auf Cap Misenum und Capri“ aus dem Jahr 1872, wo das intensive Azurblau weit über die Hälfte des Bildes bedeckt. Die großzügigen, aber fein nuancierten Farbabstufungen geben die Tiefe und Stimmung der Landschaft eindrucksvoll wieder. So gelingt es Schreiber, die äußere Schönheit der Natur ebenso wie ihre spirituelle Dimension und die Sehnsucht nach dem Ewigen darzustellen. In vielen seiner späteren Werke ist zudem der Einfluss des aufkommenden Impressionismus spürbar, der sich seit Mitte des 19. Jahrhundert ausgehend von Frankreich entwickelte.

Obwohl Schreiber zu Lebzeiten von seiner Kunst gut leben konnte und einen beachtlichen Bekanntheitsgrad erlangte, geriet er nach den beiden Weltkriegen in Vergessenheit. Ein wesentlicher Teil seines künstlerischen Nachlasses ging bei der Bombardierung Nürnbergs verloren, was das Gedenken an ihn erheblich erschwerte. Trotzdem ist es gelungen, mehr als 200 nachweisliche Werke Schreibers zu rekonstruieren. Über 60 Gemälde sowie zahlreiche Skizzen und Zeichnungen befinden sich in unserem Besitz. Besonders wertvoll sind drei originale Briefe an seinen Freund Ferdinand Bellermann, die die enge Freundschaft und die künstlerische Zusammenarbeit der beiden belegen. Aus dem Briefwechsel mit Bellermann geht zudem hervor, dass Schreiber zu Lebzeiten mit anderen bedeutenden Künstlern wie Friedrich August Elsasser, Bernhard Fries, Ludwig Richter, Alexander von Cronhelm, August Carl Haun und Hermann Heinrich Schäfer eng verbunden war. Im Jahr 2016 sorgte Schreibers Ur-Ur-Enkel, Dr. Wolfgang Vorwerk aus Bremen, für eine umfassende Aufarbeitung der Biographie Schreibers. Seine intensiven Recherchen trugen maßgeblich dazu bei, das Vermächtnis des Künstlers lebendig zu halten.

Heute erleben wir eine Renaissance seines Schaffens, da seine Werke zunehmend von Kunstliebhabern und Historikern wiederentdeckt werden. Schreibers Kunst, die Natur in ihrer romantischen und emotionalen Tiefe zu zeigen, bleibt zeitlos und relevant – und erinnert uns daran, dass die Sehnsucht nach dem Ewigen und der Schönheit der Natur universelle und zeitlose Themen sind.

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Rückblick: Ausstellung 2016

Das Schloss Burgfarrnbach zeigte im April 2016 in einer Jubiläumsaustellung zum 200. Geburtstag des Malers Peter Conrad Schreiber ausgesuchte Werke des Künstlers in seiner Heimatstadt Fürth. Die Vernissage fand in historischer Umgebung statt.

Schloss Burgfarrnbach Fürth

Das Schloss Burgfarrnbach beherbergt heute das Stadtarchiv und die wissenschaftliche Bibliothek. Seine reichen und vielfältigen Schätze der Depots und Magazine sind zugleich Basis für die Dauerausstellung des Stadtmuseums Ludwig Erhard. Darüber hinaus kann das Schloss mit Führungen besichtigt werden.

Museen der Stadt Nürnberg

Erfahren Sie Geschichte an historischen Schauplätzen: Mit seinen Museen, historischen Sehenswürdigkeiten und verschiedenen Sammlungen lässt der Verbund der Museen der Stadt Nürnberg wichtige Aspekte und Epochen der Nürnberger Stadtgeschichte lebendig werden.